Freiheit, Kapitel 13

Pflicht


"Ja, wo kämen wir denn da hin, wenn alle nur noch Frei sein wollten, wer macht denn dann die ganze Arbeit...wir haben doch wohl eine gesellschaftliche Pflicht zu erfüllen, damit unser System funktioniert usw."....., spricht es in mir. (Wer zum Geier spricht denn da eigentlich??).


Dass wir alle eine gesellschaftliche Pflicht haben, wird uns schon in die Wiege gelegt. Eine starke moralische Instanz in uns sagt uns, dass wir unsere Pflicht der Gesellschaft gegenüber erfüllen müssen. 


Da ich zu diesem Thema befangen bin, fragen wir doch mal eine weise Damen, nennen wir sie einfach mal Maria.


Laura: Maria, wie ist das mit der Pflicht, die viele Menschen in sich spüren?


Maria: Ein Soldat wird seine Pflicht erfüllen. Er wird seine Feinde erschießen, da er darin seine Pflicht sieht. Ein Beamter sieht es als seine Pflicht an darauf zu achten, dass die Gesetze des Staates eingehalten werden, ein Lehrer sieht es als seine Pflicht seinen Schüler nach einem gewissen vorgegebenen Plan zu unterrichten usw.

 

Jeder Mensch, der in seiner Arbeit oder der Gesellschaft seine Pflicht erfüllt, hält sich an die entsprechenden Regeln. Aber wer legt euch denn diese Regeln auf, wer sagt euch, was eure Pflicht ist?


Ich sage dir ein Menschenkind hat eine einzige Pflicht und die ist es in erster Linie ...  zu leben. Der Glaube eine weitere Pflicht erfüllen zu müssen ist das Konstrukt eurer streng und eng geschnittenen gesellschaftlichen Normen. Es werden moralische Werte und Richtlinien aufgestellt, die je nach Bedarf in diese oder jene Richtung ausgelegt oder „verbogen“ werden.

 

Eure Gesellschaft ist in einer argen Schieflage. Wer es für seine Pflicht hält sich an Gesetze zu halten, die jeglicher menschlichen Grundlagen entbehren, hat sich selbst aufgegeben. Wer es als seine Pflicht sieht andere zu bestrafen, weil sie sich nicht bestimmten Regeln und Normen unterordnen, der ist der Pflicht auf den Leim gegangen.

 

Immer wenn Pflicht dazu führt, dass euer Bewusstsein enger, kleiner, rigoroser und ausschließender wird, ist es höchste Zeit für euch die Pflicht zu hinterfragen. Blindes Pflichtbewusstsein führt euch in eine Sackgasse, aus der ihr nur wieder herauskommt wenn ihr die Pflicht niederlegt.“


Laura: Sind denn pflichtbewusste Menschen auch besonders ängstlich?


Maria: „Die Angst und die Pflicht gehen Hand in Hand. Wenn du keine Angst hast, wirst du das was du tust möchtest einfach freiwillig und auf deine Art und Weise tun. Es bedarf keiner Pflicht.

 

In eurer Gesellschaft gibt es viele Menschen die sich an moralische Grundsätze halten, die ihr euch über einen langen Zeitraum zugelegt habt bzw. die euch über einen langen Zeitraum gebetsmühlenartig eingeredet wurden. Erkennt, dass diese moralischen Grundsätze Pfeiler eurer Ängstlichkeit sind. Eure Gesellschaft ist voll von Engstirnigkeit und Mauern. Viele Menschen verschanzen sich hinter den Mauern ihrer Engstirnigkeit und nennen es Moral. Ein freier, liebender Mensch braucht keine moralischen Grundsätze. Sein Herz ist der einzige Maßstab an den er sich hält.“


Laura: Haben wir nicht alle eine gesellschaftliche Pflicht, damit das Ganze funktioniert?


„Was ist die Wahrheit hinter solchen Aussagen? Schau, die meisten Menschen denken hauptsächlich an sich selbst. Wer die Liebe nicht in sich trägt, wird nicht aus Nächstenliebe handeln.

 

Die hohen moralischen Regeln mit denen sich manche Menschen brüsten, sind hohle Phrasen. Sie halten sich nicht aus Liebe, Hingabe und Demut an die Regeln, sondern aus Angst. Sie haben solche Angst, dass sie tunlichst vermeiden die geltenden Regeln zu hinterfragen. Sie laufen einfach mit. Und halten dabei das Schild der Moral und der Solidarität hoch. Dabei ist ihre Solidarität nur Ausdruck ihrer Schwachheit und Zeichen dafür, dass sie aufgegeben haben auf sich selbst geschweige denn auf ihr Herz zu hören.“


Laura: Das ist aber harter Tobak aus deinem so sanften Munde.....


„Weißt du mein Kind, die Wahrheit ist oft radikal. Es geht hier um ein Thema, dass von euch radikal durchleuchtet und ehrlich angeschaut werden sollte.


Laura: Ist diese ganze Idee von Pflicht etwas für die Mülltonne...?

 

„Lass es zu deiner einzigen Pflicht werden liebevoll zu leben. Mehr braucht es nicht. Sei ehrlich zu dir und zu deinen Mitmenschen. Durchschaue die engen und moralischen Ketten und Stricke, die ihr euch anlegen habt lassen und vertraut wieder auf euren gesunden Menschenverstand. Entdeckt euer Herz, das wahre Menschlichkeit für euch bereit hält. Dann könnt ihr all eure viel zu eng gewordenen gesellschaftlichen Strukturen beerdigen.

 

Es wird noch herausfordernd für die Menschen diesen Weg zu gehen. Seit langer Zeit sind sie es gewohnt sich an Regel und Vorgaben zu halten, die ihnen ein Vor-gesetzter oder der Staat gegeben hat. Es wird eine Zeit dauern, bis sie wieder gelernt haben selbst wahrzunehmen, was gut ist und was nicht.

 

Es ist an den Menschen wirkliche Liebe und Nächstenliebe zu lernen. Vor 2000 Jahren kam Jesus Christus und hat dies den Menschen gelehrt, doch diese Botschaft ist noch immer nicht bis in die Herzen der meisten Menschen vorgedrungen.

 

Um eine neue gesunde Gesellschaft aufzubauen, sind diese Qualitäten von Nöten. Es wird weise und liebevolle Lehrer und Lehrerinnen brauchen, die den Menschen den Zugang zu sich selbst lehren und ihnen zeigen, was Liebe ist. Erst dann ist die Pflicht erlöst, und wird zur reinen Freude.

 

Zur Freude am Tätig- sein, zur Freude am Dienst am Anderen und der Gemeinschaft. Dann wird wahrlich erkannt, dass jeder ein Teil des Ganzen ist und seinen wundervollen Beitrag dazu leisten möchte. Die Liebe gibt, einfach weil sie die Liebe ist. Sie gibt gerne, ganz aus sich heraus. Dann braucht es keine moralischen Pflichten mehr, die euch von außen auferlegt werden.

 

Im Gegenteil, falls solche nochmals auf euch zukommen, werdet ihr sie von Anfang an hinterfragen und beiseite legen und wieder ausschließlich auf euer Herz hören, das keine Pflichten kennt sondern nur ein Dienen in höchster Freude.



Fortsetzung folgt....

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