Yogi Drukpa Künleg


Aus der geheimen Biographie des großen Yogi Drukpa Künleg





Als wandernder Yogi besuchte ich ein Kagyü-Kloster. Dort schwenkte jeder Mönch den Becher voll Chang.

Da ich befürchtete ein Trunkenbold zu werden, machte ich mich davon.


Als wandernder Yogi besuchte ich ein Sakya-Kloster. Dort spalteten die Mönche aufs feinste die Haare der Lehre.

Da ich befürchtete den wahren Weg des Dharma zu verlassen, machte ich mich davon.


Als wandernder Yogi besuchte ich das Gelupa- Kloster Ganden. Dort suchte jeder Mönch einen Freund.

Da ich befürchtete meinen Samen zu verlieren, machte ich mich davon.


Als wandernder Yogi besuchte ich eine Schule von Einsiedlern. Dort sehnte sich jeder nach einer Geliebten.

Da ich befürchtete ein Vater und Haushaltsvorstand zu werden, machte ich mich davon.


Als wandernder Yogi besuchte ich ein Nyingma-Kloster. Dort wollte jeder Mönch einen Maskentanz aufführen.

Da ich befürchtete ein Berufstänzer zu werden, machte ich mich davon.


Als wandernder Yogi besuchte ich Friedhöfe und Schädelstätten. An diesen verlassenen Orten dachten die Geisterbeschwörer nur an ihren Ruhm. Da ich befürchtete mich an die Götter und Dämonen zu fesseln, machte ich mich davon.


Als wandernder Yogi saß ich zu Füßen eines inkarnierten Lamas. Dessen einzige Sorge war sein Schatz an Opferspenden.

Da ich befürchtete ein Gierkopf und Geizhals zu werden, machte ich mich davon.


Als wandernder Yogi besuchte ich die heilige Stadt Lhase. Dort hofften die Wirtinnen auf Geschenke und die Gunst ihrer Gäste.

Da ich befürchtete ein Schmeichler und Lebemann zu werden, machte ich mich davon.


Als wandernder Yogi der durch das Land zieht, fand ich vor Selbstsucht Gequälte, wohin ich auch blickte.

Da ich befürchtete nur an mich zu denken, machte ich mich davon.



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